Die Wurzeln jedes Krieges (auch in Beziehungen) sind unterdrückte Gefühle, primär Wut und Hass, die im Kontakt mit einer anderen Person nicht mitgeteilt werden können.
Neben dem Bedürfnis nach Essen/Wärme/Trinken hat das Kind Grundbedürfnisse nach Kontakt, Geborgenheit, Autonomie und Einstimmung. Werden diese Bedürfnisse regelmäßig ignoriert, löst dies Protest aus – das Kind beginnt zu fordern und zu weinen. Wenn das Bedürfnis immer noch unbefriedigt ist, wird das Kind wütend. Bleibt das Bedürfnis immer noch ignoriert, schlägt sein Wut in Hass um.
Irgendwann kann das zerbrechliche System des Kindes der Energieladung, die es im Körper spürt, nicht mehr aushalten. Außerdem bedrohen der Hass und die Wut, die es erlebt, die Beziehung zum Bindungsobjekt (Eltern), von dem das Kind zu 100 % abhängig ist. Um diese Beziehung zu schützen, richtet es diese Wut nach innen – auf sich selbst.
Die riesige Energieladung, die mit diesen Gefühlen verbunden ist, wird zu einem ruhenden Vulkan, der sich ab und zu nach innen (Selbstkritik, Selbstvorwürfe, Unzufriedenheit mit sich selbst) oder nach außen entlädt – aktiv (Angriff, Beschuldigungen, Aggressionen an anderen auslassen, Machtmissbrauch) und passiv (Erwartungen, Enttäuschungen, Unzufriedenheit, Groll, Opfer ...)
Wenn Wut nicht integriert wird, zerstört sie Beziehungen, uns selbst, Menschen um uns herum und manchmal Länder und Städte.
Wenn es integriert ist, hilft es uns, unsere Bedürfnisse und Grenzen zu spüren, sie zu kommunizieren, Situationen zu verlassen, die für uns schlecht sind, uns zu schützen, unsere Autonomie und Stärke zu spüren und uns mit unsere Lebensenergie zu verbinden ...
Wut ist nur dann destruktiv, wenn wir sie leugnen und so tun, als hätten wir damit nichts zu tun.
Sich wütend zu fühlen, und aus Wut zu reagieren, sind zwei völlig verschiedene Dinge. Wenn wir Wut fühlen und lernen, die damit verbundene Energieladung im Inneren zu halten und in Beziehungen zu kommunizieren, wenn sie entsteht, dann besteht keine Notwendigkeit, destruktive Handlungen im Außen vorzunehmen.
Wut und Hass verschwinden nicht, wenn sie unterdrückt werden. Aber sie verschwinden auch nicht, wenn sie durch Angriffe und Zerstörung ausagiert werden (wobei es auch im Leben Situationen gibt, wo du dich bei Lebensgefahr mit allen vertretbaren Mitteln schützen musst).
Um Wut und Hass zu integrieren, ist es notwendig, sie in den Beziehungskontext einzubeziehen und zu lernen, diese Gefühle mitzuteilen, ohne sie beim anderen abzuladen und ohne sie zu unterdrücken (z.B. nach der Methode „Ehrliches Mitteilen“ von Gopal Norbert Klein). Solange Wut und Hass ausgeschlossen bleiben, werden sie enorme Raum in Anspruch nehmen. Das können wir ja gerade beobachten.
Solange wir ihnen keinen Raum in uns selbst geben und lernen sie zu halten, nehmen sie sich Raum mit Gewalt. Und dann haben wir keine Kontrolle mehr darüber.
Das sind die verbotensten Gefühle in einer Beziehung. Niemand, praktisch niemand, durfte sie als Kind erleben. Jedes Mal, wenn wir diese Gefühle erlebt haben, wurden wir vom Kontakt abgeschnitten, bestraft, uns wurde die Liebe entzogen oder wir wurden ignoriert ... also in uns gibt es eine große Angst, Wut einfach in einer Beziehung mitzuteilen, ihr Raum zu geben.
Und es ist jedem selbst überlassen, ob er das Risiko eingeht oder nicht. Aber dies ist ein konkreter Schritt dahin, wie jeder beginnen kann mehr Frieden in die Welt, in sich und um sich herum, zu erschaffen.
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